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Sommertrainingslager in Schweden

Vom 26. Juli bis zum 9. August war der Sachsenkader wieder einmal in Skandinavien unterwegs. Das alljährliche Sommertrainingslager fand in diesem Jahr in Schweden statt, am Eingang des Tiveden Nationalpark in unmittelbarer Nähe zum großen Vättern.

Die Gesamtorganisation hatte wie seit bald 9 Jahren Jens „Gustav“ Lucke in der Hand und die erste große Aufgabe ist immer schon die logistische Planung der Anreise. Mit etlichen gut bepackten Kleinbussen ging es in Dresden los, einige private Autos kamen aus allen Himmelsrichtungen angefahren und so trafen sich fast alle Teilnehmer am Samstagabend in „Stigmansgardan“. Das etwas in die Jahre gekommene Gelände stand uns komplett zur Verfügung, war unsere Unterkunft für die zwei Wochen und bot genug Platz für alles, was zu einem schönen Sommercamp und Trainingslager gehört – eine große Zeltwiese, ein eigenes Volleyballfeld, eine Wiese für Frühstück und Abendessen im Freien (solange es das Wetter zuließ). Es war sogar groß genug, dass eine Sprintkarte vom Gelände erstellt wurde, die wir für eine spannende Trainingseinheit genutzt haben. Dazu später mehr … In nur 5 Minuten Fußweg konnten wir eine schöne Badestelle am See erreichen, was vor allem die Betreuer/innen gern auch am frühen Morgen vorm Frühstück genutzt haben.

Am Sonntag ging es direkt mit den ersten Trainingseinheiten los, direkt vom Quartier. Das war in diesem Jahr ein großer Vorteil, wir befanden uns direkt an der OL-Karte und konnten zu vielen Trainings direkt zu Fuß starten oder hatten nur eine sehr kurze Anreise. Mit einem Score-OL stand im Vordergrund, sich mit dem Gelände und der Karte vertraut zu machen. Am Nachmittag wurden bei einem Multitechnik-Training verschiedene kurze Routen mit unterschiedlichen Techniken bewältigt.

Im Laufe der ersten Woche reisten dann auch alle Teilnehmer an und wir waren ab Mittwoch fast 80 Personen. Das war vor allem für das „Küchenteam“ unter den Betreuenden eine große Herausforderung, denn in diesem Jahr haben wir uns wieder komplett selbst versorgt. Das hieß am Morgen für einige Heinzelmännchen und -weibchen 1 Stunde früher aufstehen als der Rest vom „Dorf“ und Frühstück vorbereiten – einen riesigen Topf Hafergrütze kochen (und konnte an vielen Tagen mit frisch gesammelten Heidelbeeren verfeinert werden), Obst schnippeln, Kaffee und Tee kochen, jede Menge Brot, Belag, Aufstriche, Müsli und Joghurt bereitstellen. Das Mittagessen war eine kalte Mahlzeit und zum Abendessen wurde dann immer gut und reichlich warm aufgetischt. Ein „Schnippelteam“ von 4 Leuten bereitete jeden Abend zwei riesige Schüsseln Salat für alle zu und es gab lecker gekochtes Essen. Von Kartoffeln mit Quark, über Nudeln mit Lachs und Spinat bis zum traditionellen Eierkuchenabend waren wieder viele Köstlichkeiten dabei.

Für das Ende der ersten Wochenende stand das Highlight der Sommer-TLs auf dem Plan: Pünktlich um 12:00 Uhr saßen alle Teilnehmer/innen mit gepackten Sachen und Zelten in den Bussen. Nach etwa 1,5 Stunden Fahrt erreichte die Gruppe Skövde – den Austragungsort der diesjährigen U10Mila, einem der größten Staffelwettbewerbe für den Orientierungslauf-Nachwuchs in Skandinavien.

Der Staffelwettkampf der jüngeren Kategorien bestand aus vier Strecken und startete um 17:00 Uhr. Die Startläuferinnen Antonia (Staffel 1), Merle (Staffel 2) und Selma L. (Staffel 3) machten sich sichtlich nervös auf zum Massenstart. Insgesamt gingen 69 Staffeln an den Start. Zum Startschuss lief traditionell ein weißer Hase voraus, dem die Startläufer/innen nacheiferten.

Im Anschluss starteten für die sächsischen Teams folgende Läufer:

   Staffel 1: Theodor und Liam, Mathilda und Finja, Moritz G.

   Staffel 2: Kurt und Konrad, Lieselotte und Dora, Gustav B.

   Staffel 3: Marius und Oskar, Lisa und Tyra, Otto

Auf den Strecken 2 und 3 durften jeweils bis zu drei Athleten gleichzeitig laufen, wobei nur die Zeit des ersten Läufers zählte, der ins Ziel kam. Dieser schickte dann den nächsten Starter los.

Nach lautstarker Unterstützung durch das gesamte Team kamen alle Läufer erschöpft, aber glücklich und – besonders wichtig – ohne Fehlstempel ins Ziel. Das war das oberste Ziel der Trainer: keine Disqualifikation.
Die Ergebnisse konnten sich sehen lassen:

   38. Platz für Team Saxony 2

   53. Platz für Team Saxony 1

   54. Platz für Team Saxony 3

Alle haben großartige Leistungen gezeigt und konnten stolz auf sich sein!

Nach einer kurzen Team-Besprechung gingen die meisten der älteren Athleten bereits um 20:30 Uhr ins Bett – denn der Start der DH20-Hauptstaffel war für 2:45 Uhr in der Nacht angesetzt.

Mitten in der Nacht klingelten die Wecker der Betreuer/innen und Athlet/innen. Die Startläuferinnen krochen verschlafen, aber motiviert aus den Zelten, um gegen 1:00 Uhr im Küchenzelt ein improvisiertes "Frühstück" zu sich zu nehmen. Nach und nach wachten auch die weiteren Läufer auf, um sich auf den Massenstart der U10Mila der Kategorien D/H16–20 vorzubereiten bzw. ihn mitzuerleben. Punkt 2:45 Uhr fiel der Startschuss.

Team Saxony ging mit folgenden Aufstellungen an den Start (einige D/H14-Athleten zeigten besonderen Einsatz und liefen ein zweites Mal):

   Staffel 1: Lone, Niklas, Margarethe, Lennart, Mila / Timm / Marius, Emil, Selma D., Tim, Luise D., David

   Staffel 2: Emilia, Lionel, Luise H., Tomas, Hannah / Ben / Lieselotte, Karl, Mathilde, Julius, Jannika, Julian

   Staffel 3: Eline, Jonas, Theresa, Valentin, Melina / Sarah / Moritz G., Raphael, Lilli, Aiko, Greta, Jakob

Nach etwas über sechs Stunden Wettkampf, gegen 9:00 Uhr morgens, liefen schließlich die Schlussläufer der sächsischen Staffeln ins Ziel – müde, aber stolz und erneut ohne Fehlstempel. Die Ergebnisse:

   35. Platz für Team Saxony 1

   37. Platz für Team Saxony 3

   38. Platz für Team Saxony 2

Zurück an den Zelten wurde erst einmal entspannt, gegessen, geschlafen – und langsam wieder mit dem Packen begonnen.

Leider hieß es an diesem Tag auch Abschied nehmen: 14 Teilnehmer/innen unseres mittlerweile stark zusammengewachsenen Teams reisten nach der ersten Trainingswoche ab und traten die Heimreise an. Am Abend fielen alle erschöpft, aber zufrieden in ihre Betten. Am nächsten Tag stand der wohlverdiente Ruhetag auf dem Programm.

 

Der Ausflug zur U10Mila war für alle ein großes Erlebnis – für viele sogar die erste große Staffel überhaupt. Die Veranstalter zeigten sich beeindruckt von der großartigen Stimmung im sächsischen Team und fragten bereits, ob wir im nächsten Jahr wieder teilnehmen würden. Besonders hervorgehoben wurde die lautstarke Unterstützung – beim Anfeuern war Sachsen eindeutig die Nummer eins!

Die zweite Trainingswoche begann mit zwei Trainingseinheiten.
Am Vormittag fand ein „Korridor-OL“ statt, vorbereitet von Marek P. mit Unterstützung von Tilo. Am Nachmittag folgte der „Postennest-OL“, gestaltet von Lone und Jakob – inklusive ausführlicher, handgeschriebener (und nicht immer ganz ernst gemeinter) technischer Hinweise. So empfahl etwa ein Hinweis: „Bei Sichtung eines Elches: Karte fallen lassen und schreiend im Kreis rennen.“ Leider wurde – wie an allen bisherigen Tagen – kein Elch gesichtet.

Beim Korridor-OL war auf der Karte lediglich ein schmaler, etwa 100 Meter breiter Streifen mit Kartendetails sichtbar; der Rest der Karte blieb weiß. Ziel war es, diesen Korridor vom Start bis zum Ziel nicht zu verlassen – wer das tat, „schwamm im Weißen“. Die kleinen Details im Korridor mussten daher sorgfältig gelesen werden, sodass sich die Läufer von Objekt zu Objekt orientierten. Die erfahrenen OLer stellten ihren Kompass ein, liefen eine bestimmte Distanz im Korridor und lasen sich anschließend wieder exakt ein.


Die Auswertung zeigte, dass viele Teilnehmer den Korridor zeitweise verließen, sich jedoch größtenteils wieder gut einfanden. Für einige jüngere Teilnehmende war es ein echtes Abenteuer, da bei dieser Übung keine Posten im Wald hingen, die zur Orientierung hätten beitragen können. Zur Sicherheit trugen die Jüngsten GPS-Tracker. Zudem waren Betreuerinnen und Betreuer in der Nähe, um bei Bedarf zu unterstützen oder zu begleiten.

Am Nachmittag führte das Training nach Granvik an den Vätternsee. Dort traf das Team auf Per, den schwedischen Ansprechpartner für das Trainingslager. Dank seiner Gastfreundschaft durfte der Parkplatz seiner Herberge am See genutzt werden.

Die Bahnen des Postennest-OLs führten nach dem Start jeweils zu einem von mindestens drei Postennestern. Ein Nest bestand aus vier bis fünf Posten, die in beliebiger Reihenfolge angelaufen werden konnten. Besonders beliebt waren die Posten, die direkt auf kleinen Halbinseln oder Kuppen am Ufer des Sees platziert waren – echte Highlights. Kein Wunder also, dass es unter den Trainern viele Bewerbungen gab, genau diese Posten setzen, "bewachen" oder später einsammeln zu dürfen.

Eine weitere bemerkenswerte Trainingseinheit war das Multitechniktraining. Der erste Teil bestand aus einem Teil Vielposten mit feinster Orientierung, es folgte eine Strecke Kompass-OL, wobei den Verbindungen bis zum "Donut" keine Karte hinterlegt war, sowie Isohypsen-OL rund um einen schönen, großen Sumpf. Man hörte, dass manch einer sich den Wald mehr anschauen wollte, vor allem für die Jüngeren war das Training doch eine große Herausforderung.
Wem die Donuts vom Vormittag noch nicht genug waren, der durfte sich auf den Abend freuen: das traditionelle Eierkuchen-Essen. Dafür mussten am Nachmittag, der trainingsfrei war, noch Unmengen Blaubeeren gesucht werden. Das Rezept für die nächsten Jahre soll hier noch einmal festgehalten werden: 24 l Milch, 12 kg Mehl und 80 Eier.
Gut verteilt auf einige Küchen ging das Braten erstaunlich flott. Leider haben wir vergessen zu zählen, wie viele Eierkuchen es letztendlich waren.

Die Zeit zwischen den Trainings nutzte Lionel, der neben Julian als Gast ebenfalls herzlich willkommen war, um eine Sprint-Karte von „Stigmansgardan“ aufzunehmen. Diese bildete die Grundlage für den zweiten Knock-out-Sprint im Rahmen eines Sachsen-TLs in Schweden. Da diese Wettkampfform in Zukunft mehr Raum einnehmen könnte, nutzten die Betreuer die Gelegenheit, um unter möglichst realen Bedingungen einen solchen Trainingswettkampf als Organisatoren zu testen. Es gab Vorlauf, Halbfinale und Finale und zwischen allen Läufen änderte sich die Karte mithilfe von künstlichen Sperren. Es gab eine Quarantäne-Zone und dennoch waren die Läufe zuschauerfreundlich. Schön war auch zu sehen, dass es nach dem ersten Lauf Änderungen an der Taktik einzelner Athleten gab, die dann auch in den nächsten Läufen zu Erfolgen oder auch Misserfolgen führten. So war es für alle Seiten eine sehr lehrreiche und intensive Einheit.

Den großen Abschluss bildete traditionell die Abschlussstaffel, ebenfalls schon fast traditionell in der Hand der Familie Gawlitza. Die 3er-Teams werden von den Betreuern aufgestellt und absolvieren 6 verschiedene Strecken. Das Spannende ist, dass immer 2 Leute gleichzeitig im Wald sein dürfen und Strecken parallel gelaufen werden. Daher wird erst zum Schluss klar, wer es am schnellsten schafft und clever aufgeteilt hat. Vor dem Start werden, auch schon traditionell, von allen Teams Fotos gemacht  und der Kreativität zu Motto, Kleidung und Motiv sind keine Grenzen gesetzt. So gab es z.B.  „Saunabesucher“, ein English-Tea(m), blau(beerverschmiert)e Schlümpfe, Olympiasieger und viele originelle Teams mehr. Gewonnen hat in diesem Trainingslager das Team Türkiye mit Luise D., Sarah und Raphael.

Am letzten Abend wurde dann fleißig gepackt, es gab ein Abschlussgrillen mit Burgern für alle, Lagerfeuer mit Stockbrot und Marshmallows und die Busse wurden schon mal mit einigen Gepäckstücken befüllt. Denn am Abreisetag musste es pünktlich um 7 Uhr Richtung Fähre losgehen. Leider hat es einer unserer Busse aufgrund einer Sperrung der Öresundbrücke nicht pünktlich nach Gedser geschafft und so fehlten 9 Personen beim gemeinsamen Abschied auf der Fähre, kurz vor Ankunft in Rostock.
Es waren tolle Tage gemeinsam in Schweden und die Gedanken kreisen bei einigen, wo es denn wohl im nächsten Jahr hingehen wird …

aus dem Tagebuch der Betreuer/innen, zusammengestellt von Anett von Dalowski; Fotos: Team Sachsen